Apulien ist ein seit der Antike besiedeltes Gebiet und bildete seit jeher eine Brücke zwischen dem europäischen Kontinent und dem Mittelmeer. Aufgrund dieser strategischen Lage war die Region Ziel zahlreicher Eroberungen, die wichtige künstlerische Zeugnisse hinterlassen und die heutige lokale Kultur und Tradition vorgeprägt haben.
Das antike Apulien („Japygien“) war von einheimischen Völkern (den „Japygiern“) bewohnt, die sich in Daunier im Norden, Peuketier im Zentrum und Messapier im Süden untergliederten. Im Jahr 706 v. Chr. wurde Tarent von spartanischen Siedlern besiedelt, die einen wichtigen Hafen der Magna Graecia aus der Stadt machten. Die Hellenisierung Tarents führte zu verschiedenen kriegerischen Auseinandersetzungen mit der lokalen Bevölkerung, die im Sieg der Messapier gipfelten.
Sehr bald wurde Apulien ein von den Römern begehrtes Land, die nach Expansion ihrer Macht bis zum Balkan und nach Griechenland strebten und die Region 260 v. Chr. eroberten. In der römischen Glanzzeit war Apulien eine reiche Landwirtschaftsregion (Wein, Olivenöl, Korn) und ein obligatorischer Durchgangsort für den Mittelmeerhandel. In diese Zeit fiel der Bau der berühmten Via Appia, die Rom mit Brindisi verband.
Nach dem Fall des Weströmischen Reichs fielen verschiedene Volksstämme, darunter Byzantiner, Goten, Langobarden, Araber und Sarazener, in Apulien ein. Stets ein umkämpftes Gebiet, geriet Apulien rund 200 Jahre unter die Herrschaft des Byzantinischen Reiches, dessen Spuren noch heute in der Grecia Salentina, dem Herzen des südlichen Salento, überleben, wo Griko gesprochen wird.
Herausgefordert wurde das Byzantinische Reich von den Normannen, die 1070 endgültig den Sieg errangen. Mit dem Machtantritt Robert Guiskards wurde aus der Grafschaft Apulien 1059 ein Herzogtum.
Unter der Herrschaft des Stauferkönigs Friedrich II. (der Puer Apuliae) erreichte Apulien den Höhepunkt seiner wirtschaftlichen, sozialen und politischen Entwicklung. Friedrich II., der unsterblich in dieses Land verliebt war, ließ wichtige weltliche und religiöse Bauten von großem künstlerischem Wert errichten, darunter Castel del Monte, die Burg von Lucera und die Stauferburg in Trani.
Mit dem Tod des Sohnes von Friedrich II. durch die Hand von Karl von Anjou wurden die Staufer endgültig besiegt und Apulien fiel bis 1399 unter die Herrschaft der Angeviner. Es war eine vorwiegend von Spannungen und Unzufriedenheit, Unruhen und Instabilität geprägte Zeit.
Auf die Herrschaft der Anjou folgte zunächst die der Aragonier und später, ab 1734, die der Spanier mit den Bourbonen, unter denen die Wirtschaft erneut zu wachsen begann und die Erneuerung wichtige Impulse erfuhr. Doch erst in der napoleonischen Zeit kam es zu einem wahren Wirtschaftsaufschwung.
1860 wurde Apulien dem Königreich Italien angeschlossen. Dieser Anschluss brachte die Unterteilung der Region in drei Provinzen mit sich: Foggia, Bari und Lecce, zu denen sich mit dem Machtantritt des Faschismus die Provinzen Brindisi und Taranto und im Jahr 2004 die Provinz Barletta-Andria-Trani mit drei Provinzhauptstädten hinzugesellten.
Heute ist Apulien eine dynamische, in der Olivenöl- und Weinproduktion führende Region und ein beliebtes Reiseziel, das nicht nur mit seinen herrlichen Stränden und dem kristallklaren Meer, sondern auch mit seiner Kultur und seinen alten Traditionen besticht, die in zahlreichen Volksfesten aufleben.