Von Ugento geht es, weiter in südlicher Richtung, nach Santa Maria di Leuca, der äußersten Spitze Italiens, wo das Wasser des Ionischen und des Adriatischen Meeres sich verbinden (bei klarer Sicht lässt sich die Linie erkennen, die die beiden Meere trennt). Mit den herrlichen maurischen Villen, die sich von den weißen Felsen abheben, und den zahlreichen Höhlen an der Küste ist Leuca ein wirklich faszinierender Ort. Die Grotta del Diavolo ist über eine etwa 4 m hohe und 2 m breite Öffnung und einen mehrere Meter abwärts führenden Gang, der durch eine Kuppelhöhle führt, auch vom Land aus leicht zugänglich. Die Grabungskampagnen haben zahlreiche Werkzeuge und Keramik zutage gefördert, die vom steinzeitlichen Menschen zur Jagd und Zubereitung der Beute (Hirsch, Rind, Ziege, Wildschwein) benutzt wurden.
Die Grotta del Fiume hat ihren Namen von einer darüber liegenden Vertiefung, bei der es sich um das Bett eines ehemaligen Flusses handelt.
Dagegen besticht die Grotta del Presepe vor allem mit ihren reichen Form- und Farbeffekten.
Die Grotta Tre Porte verdankt den aus tiefblauem Wasser aufragenden Kalksteinbögen, durch die man ins Innere gelangt, ihren Namen. An der Nordwand des Innenraums weist sie einen unterirdischen Gang auf, der nach rund 30 Metern in eine unregelmäßig runde Kammer mit Stalaktiten und Stalagmiten mündet.
Der Name der Grotta dei Giganti geht auf die in der Höhle gefundenen Knochen und Zähne von Dickhäutern zurück, die in dem mit rötlicher Erde vermischten Gestein gebunden waren, das die Höhle in einer Phase der Meeresregression füllte. In tieferen Schichten der Höhle wurden zahlreiche Feuerstellen mit verbrannten Knochen aus der Altsteinzeit und im oberen Teil Keramikscherben aus der Bronzezeit gefunden. Wie verschiedene menschliche Knochen, byzantinische Scherben und Bronzemünzen von Constantinus VII. und Romanus I. bezeugen, wurde die Höhle auch in späteren Jahrtausenden weiter genutzt.
Die Grotta della Stalla weist einen großen Saal mit Stalagmiten auf, der bei Ebbe leicht zugänglich ist und mit seinen Lichtspielen bezaubert.
In der Bucht zwischen Punta Méliso und Punta Rìstola liegt die Grotta del Drago, die so heißt, weil der darin befindliche Fels an einen Drachenkopf erinnert. Sie ist rund 40 Meter tief, hat eine 30-40 Meter große Öffnung und verdankt ihre Schönheit vor allem dem grünblauen Wasser, das sich auch an den Wänden widerspiegelt.
Östlich des Vorgebirges, in Richtung Adria, stoßen wir auf die Grotta Grande del Ciolo, in der ebenfalls Zeugnisse antiker Kulturen gefunden wurden.
Verschiedene weitere Höhlen lohnen einen Besuch: die Grotte di Terrarico, die Grotte di Verdusella, die Grotta di Ortocupo, Grotta la Cattedrale und Grotta della Vora mit einer Höhe von über 25 m und einem Ponor, das fantastische Lichtspiele hervorruft.
Der Leuchtturm, der die „Wasserscheide“ zwischen dem Ionischen und dem Adriatischen Meer markiert, beherrscht die Landschaft, und das (1720) zu Ehren der Hl. Maria errichtete Heiligtum erhebt sich auf einer weißen Klippe und ist auch unter dem Namen „de finibus terrae“ bekannt. Als Gegenstück zu dem Marienheiligtum thront „am anderen Ende der Welt“ ein Heiligtum in der Normandie auf dem in den Atlantik hinausragenden Kap Pointe de Raz. Dem Volksglauben nach muss man mindestens einmal im Leben dorthin pilgern, um Eingang ins Paradies zu finden.